Projekt: "Feministische Philosophie" im Grundriss der Geschichte der Philosophie
Es handelt sich um ein Publikationsprojekt im Kontext der Neuauflage des „Grundriss der Geschichte der Philosophie“. Nach Fertigstellung des Bandes zum 19. Jh. im Jahr 2024, ist derzeit das 20. Jh. in Planung. Das 20. Jh. wird mehrere Teilbände umfassen, die jeweils maßgebliche philosophische Strömungen des 20. Jh. repräsentieren.
Das Projekt beläuft sich auf die Konzeption und Erstellung des Teilbandes „Feministische Philosophie“ (ca. 250-300 Seiten). Als Herausgeberinnen des Bandes firmieren Friederike Kuster (Wuppertal), Amelie Stuart (Erfurt/Jena) und Hannah Wallenfels (Berlin).
Dieses Vorhaben liefert für den deutschen Sprachraum erstmalig die systematische Aufarbeitung einer historisch wie auch noch aktuell vernachlässigten Denktradition. Feministische Philosophie zeigt ihre Relevanz in der kritischen Auseinandersetzung mit Herrschaftsverhältnissen, Geschlechterasymmetrien und patriarchalen Symbolsystemen. Trotz ihrer inter- und transdisziplinären Stärke steht eine vollständige Integration in den akademischen Mainstream bislang aus.
Das Projekt wird die reiche Vielfalt feministischer Ansätze (z. B. Gleichheitsfeminismus, Dekonstruktion des Phallogozentrismus, Wissenschaftskritik, Care-Ethik) sichtbar machen und zugleich systematische und historische Lücken im Kanon der Philosophie schließen. Die Analyse und systematische Aufarbeitung verschiedener feministischer Strömungen liefert innovative Impulse für verschiedenste Bereiche des Faches und des akademischen Systems insgesamt, die noch ungenutzte Potenziale zu einer gerechteren, pluraleren und diverseren Forschung freilegen können. Durch die Einbeziehung von intersektionalen Perspektiven sowie postkolonialen und queeren Ansätzen wird die globale Relevanz des feministischen Denkens für das 21. Jahrhundert unterstrichen.
Nicht zuletzt fügt die Feministische Philosophie der Philosophiegeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts eine Querschnittsperspektive hinzu, insofern sie mit den Emanzipationsbewegungen der 1920er und der 1960/70er Jahre und den Wechselwirkungen zwischen Feministischer Philosophie und Gesellschaft ein wichtiges Schnittfeld von Gesellschaft und Wissenschaft in den Fokus rückt.